Das Wissen um die Existenz der Lymphgefäße reicht in das Altertum zurück. In der Antike berichteten namhafte Gelehrte wie Hippokrates oder Aristotele über weißes Blut und Gefäße, die eine farblose Flüssigkeit beinhalten bzw. Herophicus über die Darm- lymphe. In der Folgezeitzeit gerieten diese Kenntnisse aber nahezu in Vergessenheit. Erst 1622 entdeckte Asselius in Mailand die Lymphbahnen wieder (Chyli feri). Die erste Ganzbeschreibung des Lymphgefäßsystems des Menschen (Vasa lymphatica) geht auf Bartholini 1652-1654 zurück. Er ferwendete auch als erster Forscher die Bezeichnung Lymphe für diese Körperflüssigkeit, was soviel wie "klares Wasser" (lat. limpidus = klar) bedeutet.                                                                              Von der Funktion her stellt die Lymphe ein flüssiges Bindeglied zwischen Blut und Gewebe dar. Sie erfüllt dementsprechend eine Versorge- und Entsorgefunktion. Einerseits trägt sie zur Ernährung der Zellen bei, andererseits sichert sie den Transport der Abfallprodukte aus den Zellen. Das Lymphserum enthält ähnlich dem Blutserum Eiweiße, Mineralien und- nach ihrer Aufnahme aus dem Darm- langkettige Fettsäuren.                                                                Aufgrund ihrer dominierenden Bedeutung im Rahmen der Abwehr, als Mittler humoraler und zellulärer Abwehrmechanismen, enthält sie neben Lymphozyten und Granulozyten Fremdstoffe wie Ruß, Bakterien und andere in den Körper eingedrungene Krankheitserreger, auch Zellen ohne Eigenbewegung, wie Mikro- und Makrophagen.

        Die Manuelle Lymphdrainage

Die MLD verwendet besonders sanfte kreisende, vibrierende und saugende Handgriffe mit dem Ziel, den Lymphfluß anzuregen und damit den Abfluß der interstitiellen Flüssigkeit zu aktivieren. Dies führt zu einer Ödemreduktion. Gleichzeitig erfolgen eine Vagusaktivierung sowie eine unspezifische Anregung lokaler, vermutlich auch systemischer Immunkaskaden. Sie wird im engeren Sinne nicht zu den Massagen gerechnet, da keine knetenden Handgriffe durchgeführt werden und erfolgt stets unter Berücksichtigung des Lymphabflußgebiets. Im Falle der Kopf-MLD kann dies bedeuten, daß zunächst die Halslymphe angeregt bzw. abdrainiert wird ("freimachen"), um anschließend über die MLD im Kopfbereich einen um so nachhaltigeren Effekt zu erzielen. MLD-Anwendungen im Bein- und Rumpfbereich arbeiten in Richtung des Ductus thoracicus-Verlaufs von peripher kommend auf die linke Schlüsselbeinregion zu, wo der Ductus thoracicus in das Venensystem mündet

                             Klassische Indikationen

  • chronisch-venöse Insuffizienz; Ulcus cruris
  • optisch sichtbare, statische oder posttraumatische Lymphödeme
  • rheumatische Erkrankungen, insbesondere auch Fibromyalgie
  • Zustand nach Mammaresektion
  • chronische Sinusitis *
  • Tinnitus *
  • abdomineller Lymphstau (oft als Fettbauch verkannt)
  • Migräne *
  • Trigeminusneuralgie *
  • Streßabbau

                                                                                                                      zurück    ( * die Anwendung erfolgt im Kopf-/Halsbereich)

 Die Lymphdrainage kann auch in Körperregionen indiziert sein, wo kein sichtbarer Lymphstau erkennbar ist.